Erinnerung an die Befreiung Kobanês

Neun Jahre nach der Befreiung Kobanês möchte die Kurdische Gemeinde Deutschland auf ihren Text aus dem vergangenen Jahr aufmerksam machen:

Am 15. September 2014 marschierte die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in die kurdisch bewohnte Provinz Kobanê an der Grenze Syriens zur Türkei ein und belagerte über vier Monate lang die Stadt und ihre Nachbardörfer. Die Kontrolle über Kobanê hätte dem IS wegen der strategischen Position enorme logistische Vorteile geschaffen. Dies hätte gleichzeitig zu einem Massaker der dort lebenden Kurd:innen geführt.

Obwohl zahlreiche internationale Beobachter:innen Kobanê bereits Ende 2014 als verloren betrachteten, hielten die wenigen kurdischen Kampfer:innen mit Hilfe von US-Luftstreitkräften in einem erbitterten und verlustreichen Kampf der Terrorwelle des IS stand.

Am 26. Januar 2015 drängten die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und Peschmerga-Kräfte aus Südkurdistan die Terrororganisation zurück und erklärten die Stadt für befreit.

Kobanê wurde somit zum internationalen Symbol des Sieges gegen den IS und kurdische Milizen erlangten internationale Anerkennung als Schlüsselakteure im Kampf gegen den radikalislamischen Terror.

Die Einwohner:innen zahlten dennoch einen hohen Preis dafür. Hunderte von kurdischen Kämpfer:innen und von Zivilist:innen kamen bei der Schlacht ums Leben, bis zu 400.000 Menschen flüchteten aus Region in die Türkei oder andere Nachbarländer. Einige kehrten später zurück, um aus Trümmern und Schutt ein neues Leben zu bauen.

Doch bleibt ihnen auch heute noch, neun Jahre nach dem Kampf, ein friedliches Leben verwehrt. Denn die Türkei nutzt jede Gelegenheit, um unter dem Deckmantel der „Terrorbekämpfung“ westkurdische Gebiete anzugreifen.

Am Jahrestag der Befreiung von Kobanê appelliert die Kurdische Gemeinde Deutschland an die internationale Gemeinschaft, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um eine weitere Eskalation in den kurdischen Gebieten zu verhindern und die Zivilbevölkerung von Kobanê zu schützen.