Anlässlich des 31. Jahrestages des Mykonos-Attentats von 1992 in Berlin organisierte die Kurdische Gemeinde Deutschland eine Gedenkveranstaltung, die am 22.09.2023 in Berlin-Kreuzberg stattfand. 

Dort hielt Dr. Norbert Siegmund, Autor und Journalist beim RBB, einen Vortrag und diskutierte anschließend im Rahmen eines Podiumsgesprächs mit Giyasettin Sayan, Mitglied der KGD, über die Hintergründe des Anschlags und dessen Auswirkungen bis heute. Die Moderation des Abends übernahm Schilan Kurdpoor. 

Die KGD ehrte im Anschluss Herrn Dr. Siegmund für seine wertvolle journalistische Arbeit bei der Aufklärung des Mykonos-Attentats. Die Ehrung wurde von Mehmet Tanriverdi, stellvertretendem Vorsitzenden der KGD, und Hüseyin Sahin, Vorsitzendem des KGD-Landesverbandes Berlin, vorgenommen. 

In der Begründung hieß es: „Dr. Norbert Siegmund, Autor, Reporter, Redakteur und Moderator für den SFB/RBB und andere ARD-Anstalten, hat durch umfangreiche Recherchen und beharrliche Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung des Attentats an kurdischen Politikern im Restaurant Mykonos in Berlin vor 31 Jahren geleistet. Seine Berichterstattung hat maßgeblich dazu beigetragen, die Hintergründe des Anschlags aufzudecken und die Öffentlichkeit zu informieren.“ 

Das Mykonos-Attentat war ein terroristischer Anschlag, der sich am 17. September 1992 im Restaurant „Mykonos“ in der Pragerstr. 4 in Berlin-Charlottenburg ereignete. Bei dem Attentat wurden vier kurdische Oppositionspolitiker der Demokratische Partei Kurdistan-Iran getötet. Bei den Getöteten handelte es sich um den Generalsekretär der Partei, Sadegh Scharafkandi, den Repräsentanten der Partei in Frankreich, Fattah Abdoli, den Repräsentanten der Partei in Deutschland, Homayoun Ardalan, und den Dolmetscher Nouri Dehkordi. Sie waren Gäste eines Kongresses der Sozialistischen Internationale auf Einladung von Björn Engholm und befanden sich 1992 zu Besuch in Berlin.  

Der Anschlag wurde von einer Gruppe iranischer Agenten im Auftrag des iranischen Regimes durchgeführt. Die Täter drangen in das Restaurant ein und eröffneten das Feuer auf die Anwesenden. Die kurdischen Oppositionspolitiker und ihr Dolmetscher wurden gezielt attackiert und getötet. Nur knapp dem Attentat entkommen war Mehran Barati, ein führender iranischer Oppositionspolitiker und später stellvertretender Generalsekretär eines im Jahr 2019 gegründeten „Rats zur Regulierung des Übergangs“, der die geordnete Abschaffung der Islamischen Republik ohne Bürgerkrieg anstrebte. 

Das Mykonos-Attentat hatte weitreichende politische Konsequenzen und führte zu einer internationalen Debatte über den Terrorismus des iranischen Regimes. Die Ermittlungen und der Prozess zum Attentat ergaben, dass hochrangige iranische Regierungsmitglieder und ranghohe Geheimdienstagenten in den Anschlag involviert waren.