Nieder wieder ist jetzt!
Vor 79 Jahren wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz durch ukrainische Angehörige der Roten Armee befreit. Mit dem Erreichen des Stammlagers Birkenau I. durch die Alliierten endete das Martyrium der verbliebenen Häftlinge. Über eine Millionen Menschen überlebten die nationalsozialistische Mordmaschinerie in Auschwitz nicht.
Noch zwischen dem 17. und 23. Januar 1945, also nur knapp zehn Tage vor der Befreiung, wurden über 50.000 Menschen durch die SS, unter der euphemistischen Bezeichnung „Evakuierung“, auf Todesmärsche geschickt um ihre Befreiung, Zeugenschaft des Verbrechens und ihr Überleben zu verhindern.
1940 durch die SS ursprünglich als Konzentrationslager zur Internierung der verhafteten polnischen Intelligenz eingerichtet, änderte sich die Aufgabe des Lagers frühzeitig hin zur massenhaften Vernichtung von Menschen.
Bereits im Oktober des gleichen Jahres nahmen die ersten Krematorien ihre schreckliche Tätigkeit auf, zehn Monate später folgten Versuche zur Tötung mit Gas an sowjetischen Kriegsgefangenen.
Heute steht Auschwitz als Synonym für die Schrecken des Holocausts, des Massenmords an über sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Das dies zu den primären Zielen der Nazis zählte beweist die sogenannte „Ungarn-Aktion“, bei der noch 1944, als an der Niederlage des Dritten Reichs kein Zweifel mehr bestehen konnte, hunderttausende ungarischer Jüdinnen und Juden deportiert und in den Gaskammern Auschwitz’ ermordet wurden.
Wir erinnern am heutigen internationalen „Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ der Millionen Todesopfer. Die Erinnerung ist uns ebenso Auftrag dem Antisemitismus auch in der Gegenwart entgegenzutreten.
Am 7. Oktober verübte die Hamas im Süden Israels den größten Pogrom gegen Jüdinnen und Juden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Dabei kamen durch die Terrorgruppen Hamas, Islamischer Dschihad und andere über 1.200 überwiegend jüdische Bürgerinnen und Bürger Israels ums Leben, über 240 wurden in den Gaza-Streifen verschleppt, darunter Überlebende des Holocausts und Kleinkinder.
Statt einer Welle der Solidarität ist seitdem eine globale Zunahme des Antisemitismus zu beobachten. Wiederholt wurden Jüdinnen und Juden angegriffen.
In den Wochen unmittelbar nach dem Angriff blieben jüdische Schulen und Einrichtungen wiederholt wegen konkreter Bedrohungen geschlossen oder schickten jüdische Eltern ihre Kinder nicht in den Kindergarten oder in die Schule, Orte, an denen die Kinder eigentlich sicher sein sollten.
Zu beobachten ist seitdem auch die Leugnung der von der Hamas begangenen Verbrechen, ein Phänomen, das dem der Holocaustleugnung nicht unähnlich ist.
Wir wollen am heutigen Tag nicht allein an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnern, sondern unsere Solidarität mit den gegenwärtigen Opfern des Antisemitismus zum Ausdruck bringen.