Wir gedenken der Opfer des Sivas-Massakers vom 2. Juli 1993

Am 2. Juli 1993 wurde das Madımak-Hotel in Sivas von einer aufgebrachten, islamistisch-rechtsextremen Menschenmenge in Brand gesetzt. Im Hotel hielten sich zahlreiche Alevit:innen auf, die sich in der Stadt Sivas anlässlich eines alevitischen Festivals versammelten.

Sie wurden gezielt von Islamisten und Grauen Wölfen angegriffen, weil sie alevitisch waren, weil sie sichtbar waren, weil sie nicht schwiegen. 37 Menschen kamen bei dem Brand gewaltsam ums Leben.

Die Gewalt kam nicht plötzlich – Sie wurde vorbereitet, geduldet und begleitet vom Wegschauen der türkischen Behörden. Die Angehörigen der Ermordeten und die alevitische Gemeinschaft warten seit über drei Jahrzehnten auf Gerechtigkeit – vergeblich. Bis heute gab es von Seiten des türkischen Staates weder eine umfassende Aufklärung noch eine Übernahme von Verantwortung. Während viele der Täter weiterhin unbehelligt leben, herrscht auf staatlicher Seite Schweigen.

Statt eines würdigen Gedenkorts gibt es einen neutralisierten Ort, der nicht erinnern will. Das führt dazu, dass solche Verbrechen in der Türkei jederzeit wieder passieren können. Sivas ist ein Ort, an dem deutlich wird, was geschieht, wenn Hass unbeantwortet bleibt.

Wir gedenken der Ermordeten.