Rêzên Zimanê Kurdî – Der Tag der kurdischen Sprache
Sprache ist weit mehr als ein Mittel zur Verständigung – sie ist Trägerin von Geschichte, Identität und kulturellem Gedächtnis. Auch die kurdische Sprache bewahrt über Generationen hinweg Erzählungen, Lieder, Bräuche und das kollektive Wissen von Kurd:innen.
Doch diese Sprache wurde im 20. Jahrhundert systematisch unterdrückt. In allen Teilen Kurdistans wurde sie verboten, aus dem öffentlichen Leben gedrängt und sollte durch Assimilation verdrängt werden. Ziel war es, nicht nur die Sprache, sondern auch die Identität eines ganzen Volkes zum Verschwinden zu bringen.
Trotz Repression und Assimilationsdruck ist es gelungen, die kurdische Sprache in ihren Hauptdialekten – Kurmancî, Sorani und Zazaki – lebendig zu halten. Dies war nicht zuletzt dem Mut vieler Menschen zu verdanken, die heimlich unterrichteten, Geschichten weitererzählten und ihre Sprache in Liedern und Gedichten weitergaben.
In der Diaspora und in Regionen, in denen die kurdische Sprache kverboten war, ist jedoch ein Rückgang der aktiven Sprachverwendung zu beobachten. Fehlender muttersprachlicher Unterricht, Migrationshintergründe und sozialer Anpassungsdruck erschweren die Weitergabe.
Gleichzeitig wächst ein neues Bewusstsein – besonders bei jungen Menschen. Sie nutzen digitale Medien, gründen Schulen und Kulturzentren, organisieren Sprachkurse und fördern durch Musik, Literatur und Theater das öffentliche Interesse an der kurdischen Sprache.
Die Förderung der kurdischen Sprache ist nicht nur eine Frage kultureller Vielfalt – sie ist ein Menschenrecht. Sie ist Grundlage für Teilhabe, für Selbstbestimmung und für das Fortbestehen einer reichen Kultur.
Am 15. Mai, dem Tag der kurdischen Sprache – Rêzên Zimanê Kurdî –, erinnern wir daran, dass Sprache nicht nur gesprochen, sondern auch geschützt werden muss.