Im Gedenken an den kurdischen Schriftsteller und Dichter Cigerxwîn

Heute gedenken wir des kurdischen Schriftstellers und Dichters Cigerxwîn, der am 22.10.1984 im Exil in Stockholm starb. Geboren wurde Cigerxwîn 1903 in Mardin unter dem Namen Sexmûs Hesen. Den Großteil seines Lebens verbrachte er im heutigen Rojava, wohin er 1914 floh und Theologie studierte.

In den Zwanzigerjahren verfasste er seine ersten Gedichte. Diese handeln von der Liebe, der Heimat und dem Schmerz der Unterdrückung des kurdischen Volkes. Dieser Schmerz findet auch Ausdruck in seinem Künstlernamen Cigerxwîn, der auf Deutsch „aus Leid blutendes Inneres“ bedeutet. Cigerxwîn übte in seiner Dichtung auch Kritik an den konservativen kurdischen Eliten, insbesondere an den feudalen Herrschern und der religiösen Aristokratie, die im Laufe der Jahrhunderte zu Spaltungen innerhalb der kurdischen Bevölkerung führten. Deshalb war für ihn die Aufklärung innerhalb der kurdischen Jugend wichtig. Im folgenden Gedicht appelliert er an sie, sich weiterzubilden, die kurdische Sprache zu erlernen und sie weiterzugeben:

Vejêne zimanê xwe ey xwendevan,
Nebûye milet hîç kesek bê ziman
Zimanê me xos û xeros û ciwan
Eger bas bizanî tu nakî ziyan
Tu kurmanciya xwe ji bîr nekî
Eger bas nizanî divê zêdekî
Elîfba û dîwan û ristan bixwîn
Heta ko wekî min nebî dil bi xwîn
Binêre zimanê te çend dewlemend
Li bajêr, tu carek xwe bighêne gund
Bibêhne çi sêrîne ev reng ziman
çi payebilind û çi rûmetgiran
Bi pirsê xwe nazik, bi dengan sivik
Ne pirsek biyanî bî nabî girik
Tu paqijke zarê xwe sêrîn bike
Bi kurdî tu baxêv û qêrîn bike

Aus: Cigerxwîn; Zend-Avista. Dîwana 5’a (Zend Awesta. V. Gedichtsammlung), Stockholm 1981, S. 79.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland schließt sich diesem Appel an. Mögen die Worte Cigerxwîns, die nichts an Aktualität verloren haben, uns die kurdische Gemeinschaft noch inspirieren.