Parlamentskreis Kurdisches Leben in Deutschland neu konstituiert
Nachdem sich im Jahr 2023 auf Initiative der Kurdischen Gemeinde Deutschland der Parlamentskreis „Kurdisches Leben in Deutschland“ im Bundestag konstituiert hat, wurde am 7. Juni 2025 die Fortsetzung der Arbeit in der neuen Legislaturperiode verkündet. Initiiert von Abgeordneten aller demokratischen Bundestagsfraktionen verfolgt der Parlamentskreis das Ziel, kurdische Perspektiven im politischen Diskurs zu berücksichtigen, diese einzubringen und strukturelle Herausforderungen, mit denen die kurdische Community in Deutschland konfrontiert ist, sichtbarer zu machen.
Mit rund zwei Millionen Menschen stellt die kurdische Community eine der größten migrantischen Bevölkerungsgruppen in Deutschland dar. Ihre Lebensrealitäten sind vielfältig und von Erfahrungen wie gesellschaftlicher Teilhabe, aber auch von Diskriminierung, politischer Marginalisierung sowie transnationalen Konflikten geprägt.
Der neue Parlamentskreis nimmt insbesondere Themen wie Kurdenfeindlichkeit, politische Teilhabe, Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen sowie integrationspolitische Fragestellungen in den Fokus.
Die Kurdische Gemeinde Deutschland begrüßt die Fortsetzung des Parlamentskreises und freut sich auf die weitere vertrauensvolle gemeinsame Zusammenarbeit.
Zitate der Abgeordneten:
Kassem Taher Saleh, Vorsitzender (Bündnis 90/Die Grünen)
“Es liegt mir sehr am Herzen, den Parlamentskreis ‚Kurdisches Leben in Deutschland‘ fortzuführen. Kurdinnen und Kurden wurden in Deutschland jahrzehntelang ausgegrenzt, doch heute prägen sie Politik, Wirtschaft und Kultur in unserem Land mit. Als Parlamentskreis richten wir den Blick bewusst auf Deutschland: auf den wachsenden türkischen Rechtsextremismus hierzulande, den Schutz jesidischer Gemeinschaften und auf die deutsch-kurdische Erinnerungskultur. Zugleich werden wir uns mit außenpolitischen Themen befassen, weil sie das gesellschaftliche Miteinander hierzulande unmittelbar beeinflussen: etwa mit dem stockenden Friedensprozess zwischen der PKK und dem türkischen Staat, die Zukunft der kurdischen Selbstverwaltung in Rojava und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Das kurdische Volk kämpft sein Jahrzehnten für Demokratie, Gleichberechtigung und die Anerkennung seiner Sprache und Kultur. Der Parlamentskreis soll eine Platform bieten, um die kurdische Zivilgesellschaft in Deutschland zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Dieses Ziel eint alle demokratischen Fraktionen des Deutschen Bundestags. Wir werden regelmäßig Gäste einladen und überparteiliche Ideen entwickeln, Journalisten sind dabei ausdrücklich willkommen.”
Gökay Akbulut (Die Linke)
“Als überparteiliches Forum kann der Parlamentskreis kurdische Perspektiven in den politischen Diskurs einbringen und konkrete Verbesserungen anstoßen. Angesichts besorgniserregender antikurdischer Ressentiments ist es notwendig, ein klares Zeichen gegen die Diskriminierung kurdischstämmiger Bürgerinnen und Bürger und für die Stärkung ihrer politischen Teilhabe zu setzen. Die aktuellen Entwicklungen in der Türkei und Kurdistan, insbesondere die angekündigte Auflösung der PKK, bieten neue Chancen für politische Lösungen – auch mit Blick auf die kurdische Diaspora in Deutschland. Wichtig bleibt der Einsatz für faire Asylverfahren und die Überprüfung pauschaler sicherheitspolitischer Maßnahmen gegen kurdische Organisationen.”
Christoph de Vries (CDU)
“Der Parlamentskreis Kurdisches Leben in Deutschland wird in dieser Wahlperiode neu konstituiert, um die enge Zusammenarbeit mit der kurdischen Gemeinschaft gezielt fortzuführen. Mit rund 1,5 Millionen Menschen ist sie eine der größten Zuwanderungsgruppen in Deutschland und ein gutes Beispiel gelungener Integration. Die Kurdinnen und Kurden bringen ihre eigene Kultur mit und leben gleichzeitig nach den Werten unseres Landes. Um diese Verbindung zu stärken, fördert der Parlamentskreis den regelmäßigen Austausch zwischen Bundestagsabgeordneten und kurdischen Vertreterinnen und Vertretern. Im Mittelpunkt der Arbeit steht auch der Einsatz für die Anliegen der Kurden in den Herkunftsgebieten, in denen sie vielfach Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt sind durch autokratische Machthaber oder islamistische Gruppierungen und zugleich wichtige Verbündete der westlichen Welt sind.“
Serdar Yüksel (SPD)
„Die Gründung des Parlamentskreises Kurdisches Leben in Deutschland stärkt die Stimme der kurdischen Community. Wir setzen uns für Sichtbarkeit, Integration und die Lösung ihrer Herausforderungen ein. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und die positiven Impulse, die dieser Kreis mit sich bringt.“