Wir gedenken dem fünften Jahrestag des Genozids an den kurdischen Ezîden (Jesiden) in Shengal (Nordirak/Südkurdistan) durch die Terrororganisation Islamischer Staat.

Die Terrormiliz IS hatte, mit dem Ziel der kompletten Ausrottung der Ezîden, am 3. August 2014 Tausende aus dem Shengal-Gebirge ermordet, verschleppt und dabei schlimmste Gewaltverbrechen begangen. Vor allem vielen die ezîdischen Frauen den IS-Barbaren zum Opfer, es wurden mehrere tausend ezîdische Frauen entführt, als Sklavinnen gehalten und sexuell missbraucht. Die Vereinten Nationen bestätigten, dass über 5.000 Männer exekutiert und bis zu 7.000 Frauen und Mädchen zu Sexsklavinnen gemacht wurden.

Der Genozid wurde international durch eine UN-Kommission als solches anerkannt und wird heute zu den schlimmsten Verbrechen des 21. Jahrhunderts gezählt.

Die Ezîden sind ethnische Kurden. Viele von ihnen flohen in den vergangenen vier Jahrzehnten vor allem aus der Türkei, Syrien und aus dem Irak, wo sie immer wieder Verfolgungen ausgesetzt waren. In Deutschland findet sich heute die größte Exilgemeinschaft der Ezîden. Hier leben etwa 150.000 ezîdische Kurden.

Auch fünf Jahre nach dem Genozid, sind die Folgen für diese religiöse Minderheit nach wie vor immens. Die Überlebenden leiden schwerwiegend an den Nachwirkungen der traumatischen Erfahrungen. Einer Studie der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), unter der Leitung von dem kurdischen Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan, zufolge gaben 78% der in Deutschland lebenden Ezîdinnen an in der IS-Gefangenschaft vergewaltigt wurden zu sein, jede zweite von ihnen mindestens 20 mal. Die Studie zeigt weiterhin auf, dass die Frauen, die dem IS zum Opfer fielen, bisher nur unzureichend Hilfe erhalten haben.

Im Zuge dieses Jahrestages möchten wir unsere tiefste Trauer und unser Beileid gegenüber den Angehörigen der Opfer des Völkermordes ausdrücken. Zudem fordern wir mehr Hilfs- und Betreuungsangebote für die traumatisierten ezîdischen Frauen hierzulande.

Wir unterstützen die parteiübergreifende Initiative der Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock, Bündnis 90/Die Grünen, Volker Kauder, CDU, und Thomas Oppermann, SPD.

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